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Reisebericht aus Sri Lanka
Brief Nr. 4 vom 20.02.2005
Liebe KettwigerInnen und alle die uns
unterstützen,
gerne wollen wir Sie an dem teilnehmen
lassen, was wir in der Zwischenzeit seit unserem letzten
Bericht erlebt haben.. Es hätte auch schon längst passieren
können, wenn, ja wenn es nicht so schwierig gewesen wäre,
E-Mails zu verschicken. Beim letzten Bericht waren wir in
drei verschiedenen Internetcafe’s und haben bestimmt an fünf
verschiedenen Computern versucht zu schreiben, vor allen
Dingen, Bilder zu schicken. Letzteres hatte überhaupt nicht
geklappt. Und wir waren froh, dass es uns nach erheblichen
Problemen gelungen war, wenigstens die Berichte
abzuschicken.
In diesem Bericht wollen wir Sie noch mehr
mit dem Dorf Kudawella vertraut machen, wir berichteten in
unserem 2. Brief davon. Dieses Dorf liegt ja ganz in der
Nähe von der Stadt Tangalle und steht nach dem Tsunami
unter der Betreuung des Projektes “Navajeevana” in Absprache
mit der politischen Seite.
Durch viele Gespräche hat sich
herauskristallisiert, dass unsere Spendenhilfe hier am
besten und wirksamsten eingesetzt werden kann. Sie und wir
alle waren und sind der Meinung, dass diesen Menschen sofort
geholfen werden muss.
Kudawella ist ein Fischerdorf, in fünf
Bezirke aufgeteilt: Nord-, West-, Süd-, Ost- und
Zentralbezirk, wovon die Bezirke West, Süd und Ost am
meisten betroffen sind, da sie direkt am Meer liegen.
In unserem zweiten Brief hatten wir Zahlen
von Kudawella gehört und weitergegeben, die sich
wahrscheinlich nur auf die betroffenen Häuser bezogen. Wir
haben jetzt genauere Zahlen aus einer Statistik, wobei
Kudawella 5130 Einwohner hat und 1306 Familien. Von den
Einwohnern sind 2560 betroffen,
136 Häuser sind total zerstört,
132 Häuser sind zum Teil zerstört,
135 Häuser sind leicht zerstört.
Dazu kommen die vielen Fischerboote, die
vernichtet sind:
100 große Tankboote,
112 Katamarane,
145 große Netze.
Total zerstörtes Haus
Tankboote
Zerstörtes Boot
Katamaran
Netze
Zerstörtes Haus
Kinderspielzeug
Gespräch mit betroffener Familie
Bei diesen Zahlen wird deutlich, dass viele
Fischer nicht nur ihre Häuser, oft Familien verloren haben
sondern durch die Zerstörung der Boote und der Netze ihre
ganze Existenz. Eine andere Arbeit für sie aufzunehmen ist
undenkbar, da sie von Geburt an zur Fischerfamilie gehören
und dieser Beruf von Generation zu Generation weiterlebt.
Wir könnten nach vorläufigen Zahlen etwa drei
Tankboote durch das Spendengeld finanzieren.
Wahrscheinlich müssen die Bewohner des Dorfes
mehr landeinwärts umgesiedelt werden, da gerade in diesem
Dorf durch die neue Bestimmung der Regierung, nicht mehr
unter 100 m Entfernung vom Strand bauen zu dürfen, noch ein
anderer Faktor dazukommt. Kudawella ist nicht nur durch das
Meer gefährdet, sondern auch noch durch eine nahe gelegene
Lagune, also von zwei Seiten.
Navajeevana hat von der Distriktregierung
den Auftrag bekommen, mit Hilfe von anderen Organisationen
dieses Dorf neu aufzubauen. Dazu wird ein Plan entworfen,
der als Ziel hat, alle, auch die Bewohner daran zu
beteiligen, durch Finden auch von Arbeit für die Frauen,
indem sie geschult werden und durch Heimarbeit sich
zusätzlich zum Fischfang eine Existenz aufzubauen. Als Ziel
ist gedacht, die Menschen von fremder Hilfe unabhängig
werden zu lassen.
Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg und
es wird noch längere Zeit unser aller Hilfe gefragt sein.
An vielen Stellen wird Hilfe notwendig sein:
Neue Wege, Wasser- und Stromversorgung, das wird
wahrscheinlich durch die Regierung veranlasst. Es bleibt
aber noch anderes zu tun, von Häusern angefangen über
Kindergarten, Schule eventuell ein Gesundheitszentrum usw. .
Dieser Plan sieht auch vor, die Rechte von
Kindern, Frauen und älteren Menschen zu berücksichtigen und
im Auge zu behalten. Dieses alles benötigt Zeit zur Planung
und zur Umsetzung, deswegen hoffen wir, dass wir in Ihrem
Sinne gehandelt haben, indem wir sofort für das Spendengeld
Boote kaufen wollen. Wir wünschen uns, dass wir während
unserer Zeit hier in Sri-Lanka noch alles in die Wege leiten
können.
Wenn wir zurückkommen, werden wir noch mehr
mit Bildern darüber berichten können.
Mit herzlichem Dank für alles Begleiten in
Gedanken während unserer Zeit hier, dieses zu wissen war uns
eine große Hilfe.
Herzliche Grüsse über den Ozean,
Dorothea und Ananda Ratnayake.
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Bilder sind zu einem
späteren Zeitpunkt in Deutschland eingefügt worden. |